Die Kardiotechnik
Die Abteilung Kardiotechnik besteht zur Zeit aus folgenden Mitarbeitern: Markus Rösener (Leitender Kardiotechniker), Philipp Hellstern (stellv. Leitender, rechts), Peter Gerlach und Vanessa Sawatzi (vorne)
Die Hauptaufgabe der Kardiotechniker (Perfusionisten) ist die Durchführung der extrakorporalen Zirkulation (EKZ) mit Hilfe der Herz-Lungen-Maschine (HLM). Der Großteil unserer Herzoperationen im HKZ wird in der sogenannten Myokardischämie durchgeführt. Dies bedeutet, dass das Herz durch eine pharmakologische Lösung, der Kardioplegie, „gelähmt“ wird, damit der Chirurg die Operation am stillstehenden Herzen durchführen kann. Um zu gewährleisten, dass der Patient während der OP weiterhin einen funktionierenden Blutkreislauf hat und ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird, übernimmt die HLM solange die Funktionen von Herz und Lunge. Das Blut wird dabei vor dem Herzen aus dem rechten Vorhof entnommen, durch die HLM geführt und anschließend hinter dem Herzen wieder in den Körper zurückgepumpt.
Die Kardiotechniker sind nun dafür zuständig, vor der Operation die HLM vorzubereiten, zu entlüften und die relevanten Patientendaten zu erfassen, z.B. zur Ermittlung des benötigten Herz-Zeit-Volumens. Während der OP sind sie für die gesamte Durchführung der Perfusion zuständig. Das heißt, sie sorgen dafür, dass der Patient einen adäquaten Blutkreislauf hat, genügend Sauerstoff erhält, das CO2 entsprechend eliminiert wird und dass die Körperkerntemperatur geregelt wird. Eine Rollerpumpe dient dabei als Herzmuskel, ein Oxygenator als Lunge. Ein Hämofilter ist standardmäßig integriert und dient als künstliche Niere. Falls für eine Operation ein totaler Kreislaufstillstand notwendig ist, kühlen die Kardiotechniker den Patienten ab und setzen die selektive Hirnperfusion ein. Das Leben der Patienten ist also während der Operation zu 100% von der extrakorporalen Zirkulation abhängig. Ständig müssen die lebenswichtigen Parameter überwacht, eingestellt und dokumentiert werden. Nach der Operation wird das gesamte Blut dem Patienten zurückgegeben und die HLM zurückgebaut. Die Maschine wird gereinigt und für den nächsten Einsatz vorbereitet, das Herz-Lungen-Maschinen-Protokoll wird archiviert.
Neben den bekannten Operationsmethoden bietet unsere Klinik die unterschiedlichsten minimalinvasiven Techniken im Bereich Bypass- und Herzklappenversorgung an. Die erforderliche Versorgung des Patienten wird im Vorfeld im Heart Team diskutiert und individuell mit dem Patienten besprochen.
Seit dem Wechsel der Chefarztposition auf PD Dr. med. M. Diab im Juli 2023 werden in unserem Zentrum zunehmend sogenannte Off-pump-Operationen durchgeführt. Off-pump-Operationen sind Herzoperationen ohne HLM wie z.B. die minimalinvasive Versorgung des Herzens mittels Bypasses (OPCAB/MIDCAB – OP´s)
Um die notwendige Sicherheit für die Patienten zu bieten steht jederzeit ein Kardiotechniker im Standby mit der Herzlungenmaschine für die oben genannten Off-pump Operationen oder die nachfolgend erwähnten transfemoralen/transapikalen Aortenklappenimplantation sowie MitraClip und TriClip Prozeduren im Hybrid-OP bereit, um damit im Notfall sofort den Patientenkreislauf übernehmen zu können.
Während der minimalinvasiven Implantation von Aortenklappen „TAVI“ (transfemoral oder transapikal) ohne Herzlungenmaschine sind wir im Hybrid-OP für die Vorbereitung (das „Crimpen“) der künstlichen Klappen zuständig. Auch während der minimalinvasiven MitraClip bzw. TriClip Prozedur (transfemoral) ohne Herzlungenmaschine sind wir im Hybrid-OP für die Vorbereitung der Clips zuständig.
Daneben sind die Kardiotechniker aber auch für den Aufbau und die Bedienung des Zellsavers im OP zuständig. Dieser wird immer dann gebraucht, wenn größere Mengen Blut anfallen, die dem Patienten zurückgegeben werden sollen. Der Zellsaver wäscht mittels Zentrifugalkraft das abgesaugte Blut und stellt ein patienteneigenes Erythrozytenkonzentrat her, das dann wieder retransfundiert werden kann. Rethorakatomien und Gefäßoperationen bilden das Haupteinsatzgebiet des Zellsafers. Gerne nimmt die Intensivstation hier auch unsere Expertise in Anspruch und fordert uns zur Blutaufbereitung an.
Bei Neu-Implantationen, Revisionen oder Wechsel von Herzschrittmachern messen und dokumentieren sie die elektrischen Werte und verfassen den Herzschrittmacherausweis. Bei Implantationen von CRT/ICD Systemen bzw. Wechseloperationen stehen wir als Kardiotechnischer Support bei Komplikationen im Standby zur Verfügung.
Das ECLS-, sowie das ECMO System (Extracorporal Life Support und Extracorporale Membranoxygenierung) sind mobile Kreislauf- und Lungenunterstützungssysteme, mit denen Patienten, die im akutem Herz- oder / und Lungenversagen sind, stabilisiert werden können. Eine 24/7 Bereitstellung dieser Systeme für den OP, Intensivstation und Herzkatheterlabor muss im Notfall innerhalb kürzester Zeit zur Verfügung gestellt werden und wird mehrfach täglich von uns kontrolliert.
Die Implantation der Impella wird von uns betreut. Wir sind für die Bereitstellung, die Durchführung und die Einstellungen am Gerät zuständig. Die Impella sorgt durch eine kleine Microaxialpumpe für eine Unterstützung des linken Ventrikels und dadurch eine Entlastung des Herzens. Eine 24/7 Bereitstellung dieser Systeme wird von uns sichergestellt.
Als Überbrückung bis zur Herztransplantation oder als Alternative hierzu werden die sogenannten ventrikulären Herzunterstützungssysteme (VAD-Systeme) implantiert. Während dieser Operationen sind wir für die Vorbereitung, den Zusammenbau und den Betrieb der künstlichen Pumpe zuständig. Zudem bieten wir die Nachsorge für Patienten mit solch einem VAD System (HeartMate III u. Medtronic HVAD) sowohl in der Rehabilitation als auch in der Ambulanz 24/7 an. Der Support steht durch die Abteilung Kardiotechnik den Patienten, dem Klinikkonzern sowie externen Kollegen (Hausärzte/Kliniken) bei Fragen 24/7 zur Verfügung.
Markus Rösener
Markus Rösener
Leitung Kardiotechnik
Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie
Herz- und Kreislaufzentrum
Heinz-Meise-Str. 100
36199 Rotenburg a.d. Fulda
Tel.: 06623 / 88 5447
Fax: 06623 / 88 5448
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